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WARUM ist „echt sein“ für Oberösterreich so wichtig, Herr Lotter?

Authentische Menschen, die Mischung aus Kultur und Technik und eine Landschaft, die beeindruckt. Oberösterreich gilt als das echte Österreich. Aber was bedeutet echt eigentlich? Wir haben mit Wolf Lotter - Journalist, Mitgründer des Magazins brand eins, Botschafter im Ministerium für Neugier und Zukunftslust und Oberösterreich Kenner - über die wichtigste Eigenschaft der Oberösterreicher gesprochen. Seine Analyse: Wer echt ist, wird sehr stark werden.

Wolf Lotter, Jahrgang 1962, ist einer der bekanntesten und profiliertesten deutschsprachigen Autoren, Mitbegründer des prägenden Wirtschaftsmagazins „brand eins“ und Botschafter im Ministerium für Neugier und Zukunftslust. Seit vielen Jahren lebt der gebürtige Steirer in Deutschland und widmet sich in seinen Büchern und Essays den Themen Neue Arbeit, Transformation, Diversity und Innovation. Aktuell arbeitet er an einem Buch, das sich mit dem Begriff echt beschäftigt – darüber haben wir auch im Interview mit ihm gesprochen. 

Herr Lotter, Oberösterreich steht für echt. Wie interpretieren Sie diesen Begriff?

Ich sehe den Begriff echt stark im Kontext mit Realismus. Nicht im Sinne dieser konstruierten Wirklichkeit, die sehr oft in die Irre führt, sondern in dem Sinne, dass wir das, was da ist, sehen, pflegen und wertschätzen. Und auch verstehen, dass das Echte die Grundlage unserer wirtschaftlichen Erfolge war und ist. Ich bin seit Jahren besorgt über die Konsumgesellschaft, die aus jedem Original eine Kopiervorlage macht. Damit wird das Original in den Schatten gestellt und beschädigt. Wenn man über das Echte redet, redet man über das wirklich Wirkliche, über das Begreifbare, Angreifbare, Verstehbare.

Woran erkenne ich das Echte?

Da geht es schon auch darum, ob ich im Zeitalter von Fake Videos alles glaube oder ob ich kritisches Zweifeln gelernt habe. Wenn wir das Echte bewahren wollen, die Basis unseres Wohlstandes, müssen wir die Allgemeinbildung fördern sowie kritisches Denken und Zweifeln. Es gibt kein zweites Hallstatt, kein zweites Linz, keinen zweiten Pöstlingberg.

Ist echt und ehrlich dasselbe?

Wenn es um die Frage geht, ob ich das, was ich tue, auch so meine: ja. Ich will an Orten sein, bei Leuten, wo ich merke, die meinen das ehrlich. Diese Regionen werden sehr stark werden, weil es ein tiefes Bedürfnis gibt, mit Menschen zu tun zu haben, die sich nicht verstellen.

Eines der großen Themen im Tourismus insgesamt, aber auch in Oberösterreichs Tourismusstrategie 2030 ist die Digitalisierung. Kann Digitalisierung das Echte unterstützen?

Auf jeden Fall, die Digitalisierung ist eines der vielen Werkzeuge, die wir haben, um die Welt besser zu erschließen.

Die nachfolgende Bildergalerie ist mittels Pfeiltasten (links, rechts) bedienbar.

Ist echt ein absoluter Begriff, also für alle dasselbe?

Nein, echt ist ein sehr persönlicher Begriff. Wenn ich einen Ort besuche, ist das mein Ort. Millionen Menschen fahren nach Hallstatt. Aber jeder Einzelne erlebt es für sich selbst – und das macht das Echte als persönliche Qualität aus.

Sie kennen Oberösterreich sehr gut. Was ist denn für Sie echt an Oberösterreich?

An Oberösterreich sind die Leut’ echt. Das sind unverstellte, gerade Leute. Ich mag die Landschaft enorm, für mich ist sie eine Offenbarung. Ich mag die Fähigkeit zur Transformation. Diese Mischung aus Kunst und Technologie ist fantastisch. Das kriegst du nur z’samm, wenn du das, was du hast, auch magst – und bereit bist, es zu verändern, um es zu erhalten.

 

Das Interview  mit Wolf Lotter wurde im Rahmen des Magazins zur Landes-Tourismusstrategie 2030 geführt, das die Strategie mit Erfolgsbeispielen vorstellt und Unternehmer:innen, Nachwuchskräfte und Gestalter:innen aus der Branche zu Wort kommen lässt. Das gesamte Heft finden Sie hier in einer Online-Version.