Von der Wirtshaus-Stube in den Sternenhimmel
Der Genuss, das Kennenlernen regionaler Spezialitäten war immer schon ein wichtiger Teil des Urlaubserlebnisses. Doch der Stellenwert der Kulinarik beim Urlaubsgast ist im Wandel. Sie entwickelt sich immer mehr zu einem treibenden Faktor bei der Urlaubsentscheidung. Bei 48 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher und 45 Prozent der Deutschen spielt Kulinarik eine Rolle bei der Reiseentscheidung. Vor allem die junge, kaufkräftige Zielgruppe zwischen 25 und 44 Jahren plant Reisen bewusst nach kulinarischen Erlebnissen, teilt und multipliziert das Erlebte in verschiedenen digitalen Kanälen.
Geschmack schafft Identität
In der Session „Geschmack schafft Identität. Kulinarik als DNA der Destination.“ geht der OÖ Tourismustag 2025 der Frage nach, wie Kulinarik Reiselust weckt und wie Sterne-Restaurants und Wirtshausstuben gemeinsam eine unverwechselbare regionale Genuss-Kultur prägen. Moderiert vom Kulinarik-Journalisten und Leiter des oberösterreichischen Slow Food Conviviums Philipp Braun diskutieren die Gastgeberinnen Franziska Reisetbauer (Produktmanagement Kulinarik, Oberösterreich Tourismus) und Sandra Stichauner (CMO Österreich Werbung) mit Expertinnen und Experten aus Gastronomie, Wirtschaft und Landwirtschaft sowie der Kulinarik-Community, darunter Hotelier und Kulinarik-Pionier Wolfgang Gröller, WKO ÖÖ-Wirtesprecher Gerold Royda, die Co-Vorsitzende von Slow Food Österreich Christina Kottnig und aus der Küchenpraxis Klemens Gold und Marie Rahofer.
Das Beste aus beiden Welten
Im Jänner 2025 wurden Köchinnen und Köche von insgesamt 14 Restaurants in Oberösterreich vom Guide Michelin ausgezeichnet. Sterne und Bib Gourmands richten die Spotlights der internationalen Gourmet-Szene auf absolute kulinarische Spitzenleistungen. Und doch strahlen die Sterne nicht aus sich selbst heraus. Sie leuchten in einem Universum aus menschlicher Gastfreundschaft und authentischen, regional verwurzelten Produkten und Küchentraditionen. Im Wirtshaus, oft familiengeführt, ist die Gaststube mehr als ein Ort gemeinsamen Essens und Trinkens. Sie ist das Kommunikationszentrum, in dem Grenzen zwischen Wirtsleuten und Gästen verschwimmen. Sie ist der Humus, aus dem regionale Genuss-Identität und kulinarische Top-Leistungen wachsen können.
In den Stuben lebt die typisch oberösterreichische, gemütliche Gastfreundschaft. Sie wird von Generation zu Generation weitergegeben. Dominik Süß zum Beispiel ist ein echtes „Wirtshauskind“ aus Oberkappel im Mühlviertel. Aufgewachsen in der Gaststube ist der 26-jährige Koch mittlerweile gefragter Kulinarik-Influencer mit mehr als 150.000 Followern auf Instagram, Kochbuchautor und Gastro-Marketing Profi. Er kommt aus der Wirtshauskultur, arbeitete in der Sternegastronomie und vereint exemplarisch das Beste aus beiden Welten.
Eines von fünf Wirtshaus-Geschwistern ist Marie Rahofer. Ihr Weg führte durch legendäre Restaurants vom Taubenkobel in Schützen bis nach Wien ins Mochi und zu Konstantin Filippou. Dann kam der Wunsch, das elterliche Restaurant zu übernehmen und gehobene Wirtshausküche mit regionalem Handwerk und internationalen Einflüssen zu verbinden. Das Ergebnis: ein weltoffenes, kulinarisches Wohnzimmer, das Genießer genauso begeistert wie Einheimische.
Auf einen internationalen Werdegang kann auch Klemens Gold zurückblicken. Seinen ersten Michelin-Stern erkochte er in Zermatt in der Schweiz. Bevor es auch ihn zurück nach Großraming ins heimische Ennstal zog. Den familieneigenen Betrieb entwickelte er zum „RAU – nature based cuisine“. Seine Naturküche schafft kreative kulinarische Momente, stets mit Respekt vor der Umwelt und in Kooperation mit lokalen Produzenten. Neben einem Michelin-Stern konnte er sich so zusätzlich den Grünen Stern für nachhaltige Küche sichern.
Internationale Strahlkraft braucht regionale Identität
Der Guide Michelin ist ein Leuchtturm, der mit großer Strahlkraft potenzielle Reiseziele markiert. Für mittlerweile 19 Prozent der Deutschen ist er ein Buchungskriterium, auch in Österreich steigt seine Relevanz. Eine nachhaltig erfolgreiche Kulinarik-Destination braucht allerdings mehr: echte und unvergessliche Erlebnisse, die in der lokalen Genusskultur verankert sind. Die enge Zusammenarbeit von Gastronomie, Produzenten und Handwerk, etwa in der Initiative Genussland Oberösterreich, aktiviert und stärkt regionale Netzwerke. Sie schafft authentische kulinarische Erlebnisse für den Gast: vom Bummel über Märkte zur Einkehr auf der Alm, vom Kaffeehausbesuch zur Manufakturführung, von Degustationen und Kochkursen zum Picknick in der Natur. Es entsteht ein identitätsstiftender kulinarischer Kosmos, in dem Sterne und Stuben die tief verwurzelte kulinarische Identität Oberösterreichs gemeinsam zum Strahlen bringen und die Gäste „hungrig auf echt“ machen.
Echte Kulinarik erleben, 365 Tage im Jahr
So gewinnt Kulinarik das Potenzial, Genuss zum Motiv für längere Aufenthalte zu machen. Kulinarik-Events wie das FELIX Wirtshausfestival Traunsee Almtal oder das Genussfestival TAVOLATA in Steyr und der Nationalpark Region und Initiativen wie die KultiWirte, der Mühlviertler Hoch.Genuss, das „Schmecktakuläre Almtal“ oder die Innviertler Genusswerkstatt machen Oberösterreichs Destinationen zu attraktiven Genuss-Reisezielen und stärken die Nebensaisonen.
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